Jahrgänge
Weinernte am 24. September 2007
Im Kontakt mit der Natur ist kein Jahr wir das andere. Der neue, sehr verheißungsvolle Jahrgang hat uns vom Januar bis zum Oktober auf der Hut sein lassen. Kurz gesagt, ist es ganz einfach: der Jahrgang 2007 ist genau das Gegenteil von 2006!
Nach einer Winterruhe, welche durch viel Sonne und fast sommerliche Temperaturen gestört wurde, haben die Reben ihren Wachstumszyklus Anfang April mit einem Vorsprung von drei Wochen gegenüber dem normalen Termin begonnen.
Anschliessend haben die häufigen Regenfälle im Mai, Juni und Juli das Risiko des Mehltaus, eines mikroskopischen Pilzes, der sich bei Wärme und Feuchtigkeit unter den Blättern entwickelt, beträchtlich erhöht. Wir konnten diesem Übel mit schonenden, oft auf pflanzlichen Mitteln basierenden Spritzungen entkommen, ohne die Prinzipien des biodynamischen Weinbaus zu verraten.
Während wir uns schon auf eine frühe und möglicherweise überstürzte Lese vorbereiten, kam das Unerwartete: ein aussergewöhnlicher Herbst mit Sonne, trockenem Wetter und vor allem einer Bise, welche die Trauben trocknete! Ab um 15 Tage hinauszögern: traumhafte Bedingungen also, um ohne Zeitdruck auf jedes Terroir und jede Traubensorte warten und schliesslich goldgelbe und süsse Trauben bei voller Reife lesen zu können.
Ende gut, alles gut! Oder eher: Anfang gut, alles gut! Denn mit einem so gesunden Traubengut waren die Vinifikationsbedingungen fast ideal, und zudem wurden die langsamen Gärungen noch durch die kühlen Temperaturen zum Jahresende begünstigt. Das Resultat ist ein im Moment noch diskreter, aber im Charakter gut ausgebildeter und gediegener Ausdruck des Terroirs. Kurzum: Alles deutet darauf hin, dass sich die 2007er als körperreiche, rassige Weine mit einem schönen Gleichgewicht zwischen Frucht und Struktur präsentieren werden.
Weinernte am 10. Oktober 2008
Was für eine Privileg die Natur begleiten zu dürfen !
Der Jahrgang 2008 wird Spuren in der Erinnerung der Weinbauern hinterlassen, nicht wegen der Bankenkrise, sondern wegen der Aufregung, welche das Klima ausgelöst hat.
Mangels Börsenindices, hier einige unserer klimatischen Gemütsbewegung, schließlich heißt es doch: Schuster, bleib bei deinem Leisten!
- Anfang April, es liegt immer noch Schnee und die Reben lassen sich Zeit um auszuschlagen und ihre ersten Triebe zu zeigen…
- Der Mai bringt glücklicherweise jene Wärme, die bisher fehlte. Ein Monat welcher trocken bleiben wird – mit dem Juni der trockenste der ganzen Wachstumsphase.
- Die Blüte beginnt um den 20. Juni und damit später als im zehnjährigen Mittel.
- Die anschließende starke Wachstumsphase der Rebe zeichnet sich, vom Juli abgesehen, trotz wechselhaftem Wetter durch saisonal unterdurchschnittliche Regenfälle aus. Im Gegensatz zum Eindruck den er hinterlassen kann, verläuft der Sommer wärmer und trockener als die Norm. Wegen dem andauern Wechsel zwischen Regen und Sonne besteht allerdings laufend die Gefahr für Rebkrankheiten.
- Anfangs September lassen die Niederschläge das Schlimmste befürchten. Glücklicherweise herrscht ab Mitte September ein trockenes, von einer starken Bise geprägtes Wetter, welches für die Bildung von Aromen, Zucker, Säuren und Tanninen ideale Bedingungen schafft. Wir entscheiden uns für das Risiko, die Ernte hinauszuzögern und beginnen sechs Tage später als normal.
- Der Herbst stellt sich als ein echter Spätsommer heraus, der bis Anfang November anhält… ein Geschenk des Himmels.
Heute schließlich, im Keller, zeigt sich der Jahrgang 2008 als außerordentlich fruchtig und rassig. Die Finesse und aromatische Komplexität sind beachtlich und beeindrucken den Degustator sofort.
Weinernte am 22. September 2009
Das Jahr 2009 wird uns als Jahrgang mit rekordhohen Sondierungen im Gedächtnis bleiben. Der in den Trauben gemessene Zuckergehalt war wegen des herrlichen Wetters weit über den Mittelwerten. Erinnern Sie sich:
Nach einem kalten und schneereichen Winter steht der Frühling sofort mit milden, fast gar sommerlichen Temperaturen vor den Türen. Die ersten Triebe erscheinen um den 13. April und damit eine Woche früher als normal. Stimuliert durch einen Monat Mai während dessen der Thermometer öfters über 30°C steigt, ist die Blüte ebenfalls frühzeitig und findet um den 9. Juni statt. Der anschliessende Sommer ist, vom Monat Juli welcher sein Niederschlagsquota erreicht abgesehen, trocken und heiss, aber ohne Exzess. Der Kampf gegen falschen und echten Mehltau ist erleichtert, das vegetative Wachstum stellt sich von selbst früh ein und erlaubt so eine aussergewöhnliche Zunahme des Zuckergehaltes gegen Ende des Zyklus. Die Weinlese beginnt am 22. September und dauert bis zum 5. Oktober – ohne einen einzigen Regentag!
Wir haben einen sehr schönen Jahrgang in Perspektive. Die Weine sind mit einer bemerkenswerten Konstitution ausgestattet und haben aufgrund der gewählten einfachen und natürlichen Vinifikation eine willkommene Frische. Wir haben versucht die Cuvées so zu erhalten, dass sie sich durch Gleichgewicht, Spannung, Rasse und Generosität auszeichnen.
Weinernte am 5. Oktober 2010
Der Jahrgang 2010, den wir Ihnen mit Freude präsentieren, wurde von hervorragenden, im Vergleich mit 2009 aber sehr unterschiedlichen klimatischen Bedingungen geprägt.
- Die ersten Triebe zeigen sich recht spät und im Vergleich zu 2009 mit einigen Tagen Verzögerung.
- Der Monat Mai bricht wohl keine Hitzerekorde, erlaubt aber eine harmonische Entwicklung der Vegetation.
- Im Juni verschlechtern sich die Bedingungen und es regnet fast jeden Tag. Die Blüte zögert sich hinaus und wird beeinträchtigt. Die Fruchtbildung ist unvollständig und resultiert in lockeren Trauben mit wenig Beeren, was eine kleinere Ernte als im Jahr 2009 ankündigt.
- Erfreulicherweise bring der Monat Juli eine Hitzephase, welche dem Wachstum der Rebe sehr zuträglich ist. Die eintretende Trockenheit wird Anfang August glücklicherweise durch Regenfälle gemildert.
- Der September ist trocken und heiss, was das Wachstum des Rebstockes zum Anhalten bringt und die Akkumulation von Zucker in den Beeren fördert.
- Wir beginnen die Lese am 5. Oktober, was im Vergleich zu 2009 relativ spät ist – dafür aber, auch aufgrund der tiefen Erträge, mit vortrefflich ausgereiften Trauben. Das Wetter bleibt während der ganzen Lesezeit unveränderlich schön: sonnengebräunte Winzer – eine Qualitätsauszeichnung!
Das Resultat dieser vom Wetter geprägten Weinbauabenteuer findet sich im Glas wieder: die Weissweine sind fruchtig, lebendig, dynamisch und zeichnen sich durch eine Konstitution aus, welche eine verheissungsvolle Zukunft verspricht. Die Rotweine sind kräftig gebaut, fleischig, würzig, unterstützt von finessereichen und gut integrierten Tanninen.
Ganz besonders haben wir uns während des Ausbaus dafür eingesetzt, das richtige Gleichgewicht der Elemente von noblen, geradlinigen und trotz der Konzentration leichtfüssigen Weine beizubehalten.
Weinernte am 19. September 2011
Der Jahrgang 2011, den wir Ihnen mit Freude präsentieren, wurde durch einen abnormal milden Winter beeinflusst, welcher die ganze Saison geprägt hat.
- Die ersten Triebe erscheinen fast zwei Wochen früher als in einem normalen Jahr. In den letzten 25 Jahren ist dies der früheste Austrieb.
- Diese extreme Frühzeitigkeit verstärkt sich noch im Laufe der schon fast sommerlichen Monate April und Mai.
- Dieser heisse Frühling führt zu einer zügellosen Entwicklung der Vegetation. In den Weinbergen kann eine Verlängerung der Triebe von über 5 cm pro Trag gemessen werden : man könnte sie fast wachsen sehen !
- Der Monat Juli vermindert mit seinen Niederschlägen diesen Vorsprung. Weil die Reben jedoch anfingen nach Wasser zu dürsten, erweisen sich die Niederschläge trotzdem als vorteilhaft.
- Beeinflusst durch diesen aussergewöhnlichen Sommer, weisen die Trauben sehr früh eine schöne Reife auf, welche es uns erlaubt, die Ernte am 19. September zu beginnen. Wir beenden sie am 10. Oktober und damit nicht viel später als wir im Jahr 2010 begonnen haben.
Wie präsentieren sich die Weine im Keller? Wir haben die Natur walten lassen, so dass Terroir und Rebsorten in ihrer Persönlichkeit voll zum Ausdruck gelangen.
Wir verspüren schon jetzt fruchtige, frische und mineralische Chasselas, Pinot Gris voll von Anmut und Komplexität und Pinot Noir, die sich durch Eleganz und Subtilität auszeichnen.
Weinernte am 4. Oktober 2012
Schauen wir uns aus der Nähe an, was uns das Jahr 2012 offenbart :
- Die sibirische Kälte des Februars richtet wohl keine Schäden an, bringen die Hände des Winzers aber fast zum erfrieren.
- Nach einem normalen Austrieb gegen Mitte April, ist der Mai recht heiss und der Juni schlecht gelaunt.
- Die Blüte wird durch das wechselhafte Wetter gestört, was bei den meisten Rebsorten zu kleinen Erträgen führt.
- Nach einer kurzen Trockenperiode im Juli bringt der August die Situation ins Gleichgewicht und ermöglicht eine optimale Reife der Trauben.
- Der echte und falsche Mehltau sind während dem Sommer sehr virulent. Weil wir die Reben auf Basis natürlicher Produkte behandeln, welche nun schon im zwölften Jahr ihre Wirksamkeit bewiesen haben, sind die Reben zum Glück widerstandsfähig genug.
- Obwohl es während der Weinlese ab und zu regnet sind wir wegen der kühlen Temperaturen beruhigt: die geernteten Trauben sind sehr gesund.
Um das Wesentliche aus dem zu erhalten, was uns die Erde gibt, darf man keine Angst haben Risiken einzugehen und seinem Instinkt zu folgen, den Saft der Trauben respektierend, indem wir so wenig und so delikat wie möglich intervenieren.
Weinernte am 14. Oktober 2013
Seit Winzergedenken waren die Weinreben selten einem so starken klimatischen Druck ausgesetzt wie im Jahr 2013.
Alles ist aber nicht schwarz. Dank einer beharrlichen und achtsamen Pflege konnten die Weinreben ihre eigenen Ressourcen bereitstellen und über die Unwägbarkeiten des Wetters hinauswachsen. Sehen wir uns dies genauer an:
- Der Winter hat den Frühling vereinnahmt und das Wetter ist bis in den Juni hinein griessgrämig. Die Blütezeit ist beieinträchtigt, was zu Verrieselung und Kleinbeerigkeit führt und eine kleine Ernte erahnen lässt. Dies muss, in Anbetracht wie sich das Jahr weiterentwickelt, als Glück angesehen werden : die Rebe hat so die Möglichkeit, ihre Früchte leichter zur Reife zu bringen.
- Der Sommer ist nicht sehr heiter. Es kommt zu zwei Hagelschlägen. Glücklicherweise sind davon jedoch nur ein paar Rebparzellen mit Schäden zwischen 20 und 30% betroffen. Vor- und Nachteile eines zerstückelten Rebgutes …
- Die ruhige und sanfte Wärme des Monats August dauert leider nicht lange genug an. Schade, die Reben hatten fast die Verspätung des Frühlings aufgeholt !
- Der Herbstanfang ist unstet. Regen, Wärme und Kälte wechseln sich ab.
- Wir beginnen die Weinlese am 14. Oktober und lesen, von der schnellen Entwicklung der Beerenhaut gehetzt, fast ohne Unterbrechung bis zum 28.
Wie anders diesen Jahrgang beschreiben, als einer der, trotz seinen Unwägbarkeiten, mit tiefen Erträgen, bescheidenerem Alkoholgehalt und präsenten Säuren jene Art von kristallinen Weinen erkennen lässt, welche wir anstreben.
Die Biodynamie hat ein schönes Resultat ermöglicht: reife Traubenkerne, feinfruchtige, delikate Moste. Im Moment präsentieren sich die Weine sehr sinnlich, offen und reintönig.
Die Verwandtschaft mit älteren Jahrgängen wie ’95 oder ’98 erlaubt uns die Aussage, dass es sich mit 2013 um einen Jahrgang mit anregender Frische handelt, welcher, unterstützt von einer kraftvollen Mineralität, echte Amateure und Weinkenner glücklich machen wird.
Weinernte am 29. September 2014
Auch nach mehr als dreissig vinifizierten Jahrgängen auf unserem Weingut sind die Umstände immer wieder neu: Sich diesen anzupassen ist eine Freude und Notwendigkeit, die sich jedes Jahr erneuert.
Schauen wir uns an, was den Jahrgang 2014 charakterisierte:
- Ein milder Frühling begünstigte den Austrieb der Reben, welche die ersten Blätter zehn Tage früher als im Durchschnitt zeigten.
- Dieser Vegetationsvorsprung verkürzte sich aber in den recht frischen Monaten Mai und Juni auf nur noch drei Tage, da die Blüte verzögert wurde und die Rebe keine besondere Vorliebe für Klimaextreme hat.
- Der sehr feuchte Juli erforderte wohl besondere Wachsamkeit, doch unsere 15-jährige Erfahrung im biodynamischen Anbau machte es uns möglich, diese Herausforderung ohne Schäden zu überstehen.
- Im August, zum Zeitpunkt der Véraison (wenn die Beeren durchsichtig werden und anfangen Zucker anzureichern), waren die Reben in perfektem Gesundheitszustand und die Entwicklung der Reife sehr verheissungsvoll.
- Die Lese konnte trotz der Fruchtfliege „Suzukii“, die uns mehr Angst als Schaden zufügte, ohne Zwischenfälle am 29. September begonnen und am 15. Oktober abgeschlossen werden. Dieser Zeitraum entspricht dem langjährigen Durchschnitt, womit sich der ursprüngliche Vorsprung ganz aufgelöst hat.
Ein solches Wetter, mild im Frühling, schwierig im Sommer und sonnig im Herbst wirkt sich positiv auf die Rebe aus und erlaubt uns, Weine von kristalliner Frische, aromatischer Komplexität und mineralischer Struktur zu erzeugen.
Das Wesentliche dessen, was uns die Natur gibt zu erhalten, ist ein Bestreben, das uns am Herzen liegt und welches wir gerne mit Ihnen teilen möchten.
Weinernte am 18. September 2015
Wie anders als mit leuchtenden Augen können wir Ihnen vom
Jahrgang 2015 berichten? Ein
solches Jahr ist der Traum eines jeden Winzers!
Dieser Traum begann mit der Dynamik der natürlichen Abläufe, die sich im Weinberg entwickelt hat…
Um den 20. April, und damit etwas später als normal, entfalten sich die ersten Knospen. Die anfängliche Verspätung wird in den folgenden vier Hitzemonaten sehr schnell aufgeholt. Diese Monate sind nicht nur wärmer als der Durchschnitt der letzten 10 Jahre, der Juli ist sogar der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1864.
Wenn das Wachstum seinen Höhepunkt erreicht, wachsen die Triebe mit 7 cm pro Tag. Mit einer Geschwindigkeit von 5 mm pro Stunde könnte ein aufmerksamer Beobachter sogar die Rebe wachsen sehen!
Anschliessend verlangsamt sich alles. Die Trockenheit beginnt Wirkung zu zeigen – besonders bei den jungen Reben, da bei diesen das Wurzelwerk noch nicht genügend in die Tiefe reicht.
Während der ganzen Zeit sind die Trauben in einem perfekten Gesundheitszustand. Die Reife wird früher erreicht als sonst und die Lese kann unter idyllischen Bedingungen am 18. September beginnen und wird Anfang Oktober abgeschlossen.
Im Weinberg haben sich die Bedingungen ganz einfach als ideal erwiesen. Unser Ansatz, auf die natürliche Biodynamik des Bodens, der Pflanzen und der vom Menschen geleisteten Arbeit einzugehen, hat sich als besonders fruchtbar erwiesen. Es bleibt also die Arbeit im Keller.
Einem so grossartigen Traubengut gebührt überlegtes Vorgehen, Liebe zum Detail und Respekt.
Wir sind deshalb Risiken eingegangen und haben hart daran gearbeitet – um so wenig wie möglich zu machen. Das heisst: keine unnötigen Eingriffe in das, was die Natur uns anvertraut hat. Konkret bedeutet dies, auf die in der Umgebung vorhandenen natürlichen Hefen zu vertrauen und diese das Potential des Terroirs ausschöpfen zu lassen – um dann, erst im Frühling, nachdem die Weine lange Zeit auf ihren Hefen ausgebaut worden sind, das absolute Minimum an Schwefel zuzufügen.
Und wir können sagen, dass die Natur uns dieses Vertrauen sehr grosszügig erwidert hat: die Weine sind durch solare Aromen geprägt, von ausdrucksvoller Reinheit und getragen durch weiche und dynamische Strukturen.
Weinernte am 5. Oktober 2016
Das Jahr 2016 wird uns wegen der sehr kontrastreichen Bedingungen in Erinnerung bleiben.
Die ersten Blattspitzen haben sich gegen Mitte April bei einem milden und regnerischen Frühlingswetter gezeigt. Im Mai hat uns der Kälteeinbruch vor dem Frost fürchten lassen, aber glücklicherweise hat der Genfersee seinen Teil zum Temperaturausgleich beigetragen und die Ernte gerettet.
Die Regenfälle im Mai und Juni machten eine stetige Kontrolle mit leichten, jedoch wiederholten Eingriffen nötig.
Unsere Weinberge sind dank der biodynamischen Pflege über die letzten 17 Jahre bei schwierigen Bedingungen widerstandsfähiger geworden. Die lebendigen Böden mit ihrer mannigfaltigen Fauna haben die ungewöhnlich starken Regenfälle gut absorbiert.
Im Juli haben die hohen Temperaturen eine schnelle Entwicklung sowie ein kraftvolles Wachstum der Reben favorisiert. Anschließend wurde der Rückstand des Frühjahrs durch die Trockenheit und die Hitze im August und der während ersten Septemberwoche wettgemacht, was für eine gute Reife der verschiedenen Rebsorten sehr förderlich war. Die Weinlese konnte deshalb am 5. Oktober unter besten Bedingungen beginnen.
Dank der positiven Erfahrungen der letzten Jahre schenken wir unseren Trauben vollstes Vertrauen. Daraus resultieren minimale Eingriffe im Keller: eine langsame Pressung, Vergärung ohne Zusatz von Schwefel und mit eigens verschiedenen Rebparzellen des Weinguts selektionierten Hefen die nach und nach den Zucker in Alkohol umwandeln. Der Wein kann so die ganze Magie seiner Herkunft ausdrücken. Diese Magie finden wir im fruchtigen, saftigen, großzügigen, natürlichen und frischen Ausdruck unserer Cuvées wieder.
Weinernte am 12. September 2017
2017 sind die Reben ausnehmend früh aus der Winterruhe erwacht, die ersten Blätter reagierten folglich sehr sensibel auf den Frühjahrsfrost, von dem zahlreiche Weinregionen betroffen wurden. Dank dem See entgingen wir dieser Katastrophe.
Die Fortsetzung des Weinjahres allerdings begeisterte uns Winzer: kein Regen und somit wenig Feuchtigkeit, sprich kaum Pilzkrankheiten; trotzdem fehlte es den Reben nicht an Wasser und sie litten keineswegs unter Stress.
Die Weinlese fand früh statt, bereits ab dem 12. September. Die Trauben erlangten ihre Reife also an noch langen Tagen, nicht wie im Jahr davor, als wir fast einen Monat später mit der Ernte begannen. Die Photosynthese war 2017 folglich bedeutender, deshalb lag auch der Gesamtzucker der Trauben höher. Der Jahrgang 2017 präsentiert sich äusserst vielversprechend, die gelesenen Mengen waren vernünftig, die Trauben wunderbar reif und doch frisch.
Weinernte am 10. September 2018
Der Zeitpunkt der Knospung liess uns ein normales Jahr erwarten, mit einer für die Region üblichen Ernte im Oktober. Selten war die Zeit bis zur Blüte jedoch so kurz; mit 49 Tagen war dieser Zeitraum dank des sonnigen und warmen Wetters um zirka zwei Wochen kürzer als der Durchschnittwert von 62.5 Tagen.
Daher konnten wir die Ernte auch schon am 10. September beginnen, mit Trauben von tadelloser Qualität und Temperaturen von bis zu 30 Grad. Es war einer der längsten und schönsten Sommer seit wir uns erinnern können.
Die Gärungen verliefen sehr gut und die letzten Zucker wurden in Alkohol verwandelt. Ein entscheidender Vorgang, der die Subtilität der Trauben erst zum Vorschein bringt. Mit demselben Respekt wie bei der Arbeit am Weinberg vinifizieren wir auch. Dies realisieren wir im Besondern durch die Verwendung einheimischer, natürlich vorhandener Hefen und ohne Zusatz von Schwefel, was uns manchmal überraschende Abenteuer erleben lässt… Es muss also täglich degustiert werden. Mit Neugierde und Interesse umsorgen wir unsere Weine, wobei die einzelnen Bottiche mit Temperaturkontrollen oder Abstichen sanft geführt werden. Wir freuen uns, Sie in unserem Caveau wiederzusehen und mit Ihnen den Jahrgang 2018 zu degustieren, welcher sich durch körperreiche Weine mit sehr schönen Aromenkonzentrationen auszeichnet.
Weinernte am 23. September 2019
Unsere Reben begannen um den 20. Juni 2019 zu blühen, kurz nach dem Frauenstreik. Der Frühling war eher feucht, doch die wunderbaren Monate August und September haben für eine optimale Reifung der Trauben gesorgt.
In den oberen Lagen von Féchy hatten wir 15% Hagelschaden. Glücklicherweise hagelte es vor der Reife, wodurch die verletzten Beeren eintrockneten und abfielen. Die verbleibenden Beeren blieben gesund und konnten sich bestens entwickeln.
Wir haben viel Zeit im Weinberg verbracht, um die Beeren zu degustieren und für jede Rebsorte auf allen unseren 38 Parzellen den optimalen Erntezeitpunkt zu finden. Die Ernte begann am 23. September, was einem eher klassischen Jahr entspricht.
Um eine tadellose Qualität der Trauben zu garantieren, wurde zweimal verlesen; zuerst im Weinberg und dann auf dem Sortiertisch. Danach war es an uns, dieses Geschenk zu interpretieren und im Weinkeller das Beste daraus zu machen. Ohne Schwefel, ohne zugefügte Hefen und ohne sonstige Zusätze muss die Degustation fast täglich stattfinden, um einen sanften und doch präzisen Ausbau sicherzustellen.
Ein Jahrgang mit einem schönen Gleichgewicht zwischen Körper und Struktur.
Ein Jahrgang, der mit dem im Sommer gefeierten Winzerfest (Fête des Vignerons) auf Augenhöhe liegt.
Weinernte am 7. September 2020
Das Jahr 2020 begann mit einem sehr günstigen Frühling. In der vollen Blüte wurden wir jedoch von einem Kälteeinbruch heimgesucht, dem eine ungewohnt grosse Zahl von Blüten und jungen Beeren zum Opfer fielen.
Später gab es schönes Wetter und Regen in den richtigen Momenten. Sehr früh im Jahr begann am 7. September die Ernte. Kleine, sehr konzentrierte Beeren führten zu intensiven Aromen und einer schönen Lebendigkeit im Mund.
Wenn die Natur ihre Sache gut macht, ist alles einfacher.
Das Abfüllen der Flaschen wurde hinausgezögert, um so einen sorgfältigen Ausbau in Abhängigkeit der Reife der verschiedenen Terroirs zu ermöglichen.
Weinernte am 27. September 2021
Zum Glück ist uns der Frost im April erspart geblieben, aber die starken Regenfälle im Juni und Juli haben zu einem bedeutenden Druck durch den Falschen Mehltau geführt, der 2021 zu einem ausgesprochen schwierigen Jahrgang gemacht hat.
Nach einem für die Reife der Traubenbeeren günstigen Saisonende begannen wir die Weinlese am 27. September mit dem Pinot noir (95°Oechsele), gefolgt vom Chasselas (rund 77° Oechsle).
Auch wenn die Mengen leicht unter dem Durchschnitt liegen, verspricht 2021 ein sehr guter Jahrgang zu werden: gut strukturiert (geringe Erntemenge), fruchtig (ein frisches Jahr), kristallin (schöne, vornehme Säure). Fast scheint es, die Reben hätten dafür gekämpft, ihr Bestes zu geben…
Weinlese am 29. August 2022
Im Jahr 2022 war es während des ganzen Sommers aussergewöhnlich heiss und trocken.
Die Chasselas-Blüte begann Ende Mai. Wir fürchteten die grossen Gewitter und warteten gleichzeitig ungeduldig auf den Regen. Zwischen Anfang Mai und Mitte August regnete es 150 mm, das sind 4x weniger als 2021 im gleichen Zeitraum ( wobei es im Jahr 2021 besonders viel geregnet hatte!).
Wir mussten unsere Anbaumethoden anpassen, z. B. indem wir die Zweige eher flochten als scherten und mehr „Schirmblätter“ in der Traubenzone liessen. Die Blätter bieten Schatten und das Entfernen der Blätter bei dieser Hitze belastet die Pflanze. Ausserdem legten wir das Gras nieder und mähten es nicht. Das Gras schützt ebenfalls vor Verdunstung und hält den Boden feucht.
Kurz vor der Ernte haben wir eine wichtige Arbeit geleistet, indem wir mit einem treuen und erfahrenen Team durch jede Parzelle gegangen sind, um die wenigen Trauben zu entfernen, die aufgrund des Wassermangels ihre Reifung blockiert hatten und sauer blieben.
Schliesslich erwiesen sich die Reben, abgesehen von den sehr jungen Rebstöcken und einigen empfindlicheren Zonen, als unglaublich widerstandsfähig gegenüber der Trockenheit.
Wir begannen die Weinlese am 29. August mit unseren jungen Pinot-Gris-Rebstöcken. Das hatte es in Féchy noch nie gegeben. Die Beeren waren etwas kleiner, aber sehr gesund und besonders geschmackskonzentriert. Diese kleinen Erträge ermöglichten es, eine Harmonisierung zwischen der Reife der Traubenschalen und des Zuckers zu erreichen. 2022 zeigt viel Geschmack, Körper und Konzentration.
Weinernte am 12. September 2023
Das Frühjahr 2023 war durch häufige Niederschläge gekennzeichnet. Mit dem Regen kam auch der Befall mit falschem Mehltau, ein Pilz, der einige Schäden an den jungen Blättern und zukünftigen Trauben verursachte.
Ab Anfang Juni war das Glück auf unserer Seite. Das Wetter schlägt um und die Blütezeit verläuft unter den besten Bedingungen. Die Reben wachsen schnell und wir flechten die Zweige auf den meisten unserer Parzellen. Eine gewaltige Arbeit, mit der wir verhindern können, dass die Zweige herunterfallen, ohne die Spitzen abschneiden zu müssen. Dadurch begrenzen wir die Belastung der Pflanze, fördern ihre Verwurzelung, sowie die Reifung ihrer Babys, die Trauben.
Die Saison setzte sich mit mehreren heftigen Windstürmen fort, die glücklicherweise keine Schäden an den Reben verursachten.
Platz für die Hitze … Im August kam es zu einer Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 36 °C. Am 16. August fiel jedoch ein willkommener Regen, der die Temperaturen senkte und die Reife der Trauben verlangsamte. So konnten wir am 12. September mit unserem treuen Team von Weinlesern mit der Ernte beginnen.
Jeder Jahrgang hat seine Besonderheiten, seine einzigartigen Merkmale, die uns jedes Mal dazu zwingen, zu reagieren, zu verstehen und… kreativ zu bleiben.
Wir keltern also gesunde Trauben, die uns Säfte voller gutem Geschmack und fröhlicher Trinkbarkeit bescheren.
Weinernte am 24. September 2024
Die regelmässigen Niederschläge von November bis Februar sorgten dafür, dass der Grundwasserspiegel aufgefüllt wurde, was er ernsthaft nötig hatte.
Der Winter war besonders mild, sodass es nicht zum Einfrieren der Grundstücke kam, was wir wegen seiner bodenauflockernden Wirkung zu schätzen wissen. Stattdessen wuchsen die Gründüngungspflanzen, die wir aussäten, gut. Eine Alternative, die uns hilft, den Boden zu strukturieren und ihn zu nähren.
Es folgte ein sehr kontrastreicher April.
Bei den sommerlichen Temperaturen der ersten zwei Wochen (in Féchy wurde sogar eine Temperatur von 26 °C gemessen!) trieben die Reben früh aus und entwickelten sich gut.
Dieser Vorsprung wurde in der zweiten Hälfte von April schnell wieder abgebaut…. Mit Temperaturen um den Gefrierpunkt zwischen dem 18. und 23. April schrammten wir knapp an einer Katastrophe vorbei. Dank des Sees und der Hänge konnten wir in unserer Region wieder einmal nur sehr wenige Schäden durch Frühjahrsfrost beobachten.
Nach diesem Schock brauchten die Reben einige Zeit, um sich von ihren Emotionen zu erholen. Man verlor den Vorsprung, den man beim Austrieb hatte, und erreichte die volle Blüte um den 12. Juni, die Ankündigung eines klassischen Jahrgangs.
Allein im Mai fielen 180 mm Regen. Der Falsche Mehltau, der so etwas liebt, hatte seine helle Freude daran. Zum Glück ist das Team muskulös und wir haben uns mit harter Arbeit verteidigt.
Aber man muss zugeben, dass Wasser Leben ist; eine strahlende Natur, strahlende Wälder, grüne Böschungen, alles wuchs in Hülle und Fülle. Das hat uns ganz schön auf Trab gehalten … mit Gras mähen, von Hand nachschneiden, …
132 mm Regen noch im Juni. Erinnern Sie sich an die sintflutartigen Regenfälle, die den Fluss Morges über die Ufer treten liessen. Und auch die heftigen Gewitter, die im Wallis, in Graubünden und im Tessin zu Hochwasser und Überschwemmungen führten. In Féchy nichts von alledem… Es stimmt, dass wir zu dieser Zeit Hagel hatten, insbesondere auf unseren Parzellen Girarde, und Petit Clos. Zum Glück war die Angst grösser als der Schaden! Die Beeren, die noch keinen Zucker hatten, vernarbten, trockneten und setzten ihre Reifung fort.
Ein Jahr mit einem Hauch von „Und wenn die Sonne nicht wiederkommt“, aber letztendlich kamen wir sehr zufrieden damit davon, unsere Arbeit wurde reichlich belohnt!
Die Weinlese begann am 24. September … mit dem Pinot Gris und seinen kleinen, leckeren Beeren, den saftigen Chasselas und dem Savagnin Blanc, der golden wie die Sonne ist.
Lassen wir die Zeit uns helfen, unsere wertvollen Kinder grosszuziehen. 2024 wird sich als frischer Jahrgang präsentieren, der auf Finesse und saftige Frucht setzt. Ein wohlverdienter Jahrgang!
Foto von Marco Lopez